• Erbauer: J. C. Neupert, Bamberg, Kopie nach einem Original von François Etienne Blanchet, 1737
  • Baujahr: 1999
  • Sammlung Gebr. Oberlinger
Disposition:

Untermanual, FF-f''': 8', 4'
Obermanual, FF-f''': 8', 8'-Laute
Schiebekoppel

Beim Cembalo (auf deutsch: Klavizimbel) werden die Saiten nicht wie beim Clavichord mit einer Tangente angeschlagen und gleichzeitig in der Tonhöhe abgegriffen, sondern sie werden mit einem Federkiel angerissen. Der Klangcharakter ist deshalb völlig verschieden; er ist lauter und nicht durch den Anschlag differenzierbar.

Die Instrumentengattung des Klavizimbel lässt sich in große und kleine Formen gliedern. Die großen Instrumente haben die Form eines Flügels, im deutschsprachigen Raum häufig "Kielflügel" genannt, bei dem die Saiten im rechten Winkel zur Klaviatur liegen; wegen der im Diskant abnehmenden Saitenlänge ist die rechte Seite des Gehäuses geschwungen. Flügel waren zu allen Zeiten, angefangen vom Kielflügel bis hin zum modernen Konzertflügel, hauptsächlich als Instrumente gedacht, die in einem großen Raum zu spielen waren, sei es eine Kirche oder ein Konzertsaal. Für die Hausmusik gab und gibt es andere Formen (als Kielklaviere: 22 Muselar und 24 Spinett; als Hammerklaviere: 17 Fortepiano, 23 Fortepiano, 26 Tafelklavier sowie die Pianinos 31, 33 und 34).

François Etienne Blanchet (1695-1761) war das berühmteste Mitglied einer Familie von Instrumentenbauern, die den französischen Cembalobau des 18. Jahrhunderts maßgebend prägte. Sein Vater Nicholas Blanchet (geb. 1660) war von Reims nach Paris zugewandert und hatte dort mit dem Bau von Cembali und Spinetten begonnen, der sich dann unter Françoise Etienne Blanchet zu höchstem Ansehen entwickelte.

Unter den erhaltenen Blanchet-Instrumenten stand der Firma J. C. Neupert als Vorlage ein einmanualiges Cembalo von François Etienne aus dem Jahre 1737 zur Verfügung. Der Klang dieses von Neupert zunächst ebenfalls einmanualig nachgebauten Instruments erwies sich als so überzeugend, dass man sich entschloss, seine besonderen Vorzüge auch in eine zweimanualige Version zu übertragen. Unter genauer Einhaltung der relevanten Originalmaße entwickelte Neupert daraufhin ein Instrument, das die außergewöhnlichen klanglichen und spieltechnischen Eigenschaften des einmanualigen Originals beibehält, dank eines zweiten Manuals und eines hinzugefügten 4'-Registers jedoch auch weitergehenden Anforderungen an ein Konzert-Cembalo gerecht wird.

Das Gehäuse ist aus Lindenholz gefertigt.

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CEMBALO